Wie komme ich, ein Software Entwickler aus München dazu, als Volontär nach Timor Leste zu gehen? Na ja, dazu gibt es wie so oft eine längere Vorgeschichte.. Falls man es wirklich wissen möchte, hier ist sie.
Auf meinem ersten Weg nach Santiago de Compostella 2005 - ich war in einer Gruppe, die dort unterwegs "Meditationen im Gehen" üben wollte - hatte einer der Mitpilger, Philipp,
der gerade erst mit dem Studium fertig wurde, von seinem großen Wunsch erzählt, für eine begrenzte Zeit in einem Projekt im Ausland unentgeltliche Hilfe zu leisten. Ich habe damals schon recht lange bei der Bahnhofsmission in München mitgemacht, wo ich so ein bis zwei Mal im Monat - meistens war es eine Samstagnacht (von 19 Uhr bis Sonntag 7 Uhr) - Leuten in sozialen Notlagen geholfen habe und dachte, damit wäre meine "soziale Ader", die ich schon als Student der Informatik eher als Gegengewicht zum Umgang mit der Logik, Computer, Programmen usw. gebraucht hatte, aber das Gespräch ist mir doch in Erinnerung geblieben.Paar Jahre später wollte ich doch mehr darüber wissen als ich im Netz fand, insbesondere wie man so was ausprobieren könnte, aber keiner hat mir alle meine Fragen vollständig beantworten können. Man antwortet oft, so was ist nicht abschließend in einer Email zu beantworten. Eine dieser Antworten kam auch von der Jesuitenmission in Nürnberg, die heute jesuitenweltweit heißt, wo man anstatt meine 100 Fragen zu beantworten, mich einlud, mich regulär als "Jesuit Volunteer" zu bewerben.
Es wären dabei einige Wochenendseminare zu absolvieren, wo man all die Themen, die mich interessierten, ausgiebig besprechen könnte, es gäbe auch eine Menge Übungen, damit man es besser verstünde, wie so was ablaufen kann, woran es ankommt, was alles passieren kann usw. Sie sagten mir aber gleich, ich kann mich bewerben und bei den Seminaren zwar mitmachen, um meine Antworten finden, aber meine Idee, nur für 3-4 Monate am Stück im Entwicklungsdienst zu arbeiten, und dann nach Paar Jahren beruflicher Arbeit dort weiter zu machen, käme bei der Jesuitenmission nicht in Frage. Man müsse sich schon zum Einsatz für mindestens ein Jahr am Stück verpflichten, bevor man als Jesuit Vollunter zu einem ihrer Projekte entsandt wird.
Ich habe mich dann trotz der Umstände für die Voluntärsausbidung 2009 beworben und wurde angenommen. Erstaunlicherweise meldete sich nach einigen Monaten Bruder Noel Oliver, ein Jesuit aus Zentralindien, wo vor ca 150 Jahren viele Schulen und Krankenhäuser von deutschen Jesuiten aufgebaut wurden, und wohin Volontäre aus Deutschland bei Bedarf hin und wieder geschickt wurden, dass er dringend einen IT-Spezialisten für ein neu aufgebautes kleines College in Srirampur mit dem Studiengang BCA "Bachelor of Computer Applications" bräuchte, das als "Fernstudium-Filiale" einer Uni in Pune gestartet wurde. Nachdem ich Noel in München ausgiebig kennen gelernt hatte, wurde mein Angebot, nur für diese von mir angebotenen Paar Monate zu gehen, erstaunlicherweise doch angenommen. Ich hatte aber inzwischen bei den Seminaren auch selber eingesehen, dass man in gut 3 Monaten, insbesondere beim ersten Mal in einem so fremden Land und noch dazu ohne eigene Volunteer-Erfahrung, vermutlich nicht viel bewegen kann und habe mein Angebot auf 6 Monate aufgestockt und bin in Oktober 2010 entsandt.
Zum Ende meines Einsatzes in Indien habe ich mit Noel noch einigen Projekte in Burma und Kambodscha besucht. Eigentlich plante ich danach, so in 3-4 Jahren wieder zum selben Projekt in Indien, oder aber in Taungyyi in Burma zu helfen, um dort ein ähnliches "Fernstudum-College" aufzubauen, wobei die führende Uni diesmal in den USA wäre. Um solche Projekte zu realisieren, insbesondere in den großen Refugee-Camps wie Dadaab in Kenia oder eben sonstwo "at the margins" wurde das "Jesuit Commons: Higher Education at the Margins" aufgebaut. Ich habe dazu auch den P. Balleis in München getroffen, den damaligen Chef von JRS (Jesuit Refugee Service), der eben später auch das JC:HEM mit aufgebaut hatte. Heute ist er immer noch Chef des daraus folgendem (bzw eher umbenannten) Projekts "Jesuit Wordwide Learning". Leider ging JC:HEM in Taungyyi 2014 doch nicht und ich wurde stattdessen 2015 nach Bendum, einem Dorf im Norden von Mindanao geschickt, um dort den Computerraum für dieses Projekt aufzubauen und einige IT Kurse zu halten. Das Projekt wurde auch von einem weiteren Jesuiten Institue ESSC Environmental Science for Social Change unterstützt. Der Computerraum sollte auch von APC, einer Stammesschule der Punangiyen genutzt werden, die in Bendum leben. Für die Schüler und Lehrer habe ich innerhalb der 4 Monate meines Aufenthaltes Schulungen gehalten. Darüber habe ich ein kurzes Artikel auf der Webseite der Schule und im Magazin "Weltweit" für Herbst 2015 geschrieben.
In den Jahren 2018 und 2019 war ich neben dem Job in München noch ein wenig mit dem 2017 begonnenen Hausbau in Schlesien beschäftig:
In den Jahren 2018 und 2019 war ich neben dem Job in München noch ein wenig mit dem 2017 begonnenen Hausbau in Schlesien beschäftig:
und 2020 hat noch zusätzlich die Corona-Zeit begonnen, sodaß die meisten Staaten viele Reiserestriktionen erlassen haben. Aus diesen Gründen habe ich erst 2023 wieder einige Kontakte zu Projekten aufgenommen und bis so Ende Oktober einigermaßen sicher war, dass ich bei einem Projekt in Battambang in Kambodscha ab Anfang 2024 mitmachen könnte. Es kam aber doch anders. Nachdem ich die Details weitgehend geklärt habe und meine Bereitschaft für dieses Projekt in der Zentrale von Jesuitweltweit in Nürnberg angemeldet habe, bat man mich, doch noch ein weiteres Projekt in Betracht zu ziehen, nämlich eines in Timor-Leste, was ich dann nach Rücksprache in Kambodscha auch tat. Letztlich hat dieses Projekt mich noch ein Stück weiter überzeugt. Was dort zu tun wäre, das schreibe ich im nächsten Eintrag
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