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Eigentlich sollte ich ab heute in Kasait arbeiten

Mein Bein hat seit Wochen immer noch einige rötliche Stellen: vor allem am Unterschenkel, aber auch eine direkt am Knie und noch Paar am Oberschenkel, die sich in etwa so anfühlen, als wenn ich mich an den Stellen gegen was Hartes gestoßen und verletzt hätte. Sie sind deutlich wärmer wie der Rest aber rot und nicht blau. Diagnose: Lymphangitis (hierbei dringen Krankheitserreger oder schädliche Stoffe in das Lymphsystem ein und verursachen eine Entzündung). Diese Stellen wollen nicht verschwinden, daher habe ich wie bei den bisherigen Bluttests eine Mitfahrgelegenheit (unsere Jeep fahren häufiger nach Dili zum Einkäufen für das "Feedig-Programm", für die Medikamente und Vitamine der Klinik in Railaco und für die Versorgung der 400 Schüler der NOSSEF) genützt, um im National-Hospital einen sog. "Doppler-Scan" zu machen, der zeigen sollte, ob die stellen durch Thrombien, oder anderen Verschluss des Blutflusses verursacht sind. Wenn der Doppler was finden würde, würde man mich in diesem Krankenhaus stationär mit Heparin behandeln. 

kubanisch Ärztin beendete gerade die Doppler-Untersuchung

Das Krankenhaus ist eines der wenigen staatlichen Einrichtungen, die wirkliche Behandlungen über Paracetamol hinaus anbieten und auch noch richtige Medikamente ausgeben. Alles fast umsonst (20 USD Registrierungsgebühr war alles, was ich dort bezahlt habe) Entsprechend überlaufen ist es auch. 

Arzt, der mir eine Woche Ruhe mit hochgelegtem Bein ohne Spaziergänge verordnet hatte

In der Notfall-Aufnahme habe ich Paar Stunden verbracht, es war viel los
Ich muss zugeben, wenn ich noch keine indischem Krankenhäuser in kleinen Ortschaften gesehen hätte, wäre ich etwas schockiert, wie es da zugeht. Na ja, ich hatte auch noch Joao, einen Voluntär, den Jesuiten aus der Zentrale in Taibesi schickten, der das Krankenhaus sehr genau kannte. Ohne ihn hätte ich dort nichts machen können. Nach einigem Warten hat mich eine junge kubanische Ärztin mir dem Doppler untersucht und keine Verschlüsse gefunden. Damit war ich theoretisch wieder dort entlassen, habe aber noch Paar Stunden warten müssen, bis Joao die Formalitäten erledigen konnte. Dann bin ich mit meinem ersten Taxi in Timor (es gibt welche mit oder ohne Klima - ich habe eines ohne genommen) nach Taibesi gefahren, wo ich auch Paar Stunden auf unseren Jeep gewartet habe. Die Tour dauerte von 9 bis 17 Uhr. 

Eine nette, erste Taxifahrt vom Krankenhaus nach Taibesi (3USD)

Leider ist es jetzt wieder unklar, warum ich diese hartnäckigen Stellen am Bein seit Wochen habe. Mein Arzt meint es sind noch lokale kleine Infektionen, die man in Timor nicht behandeln kann und schlägt vor, sie in der befreundeten Klinik in Singapore ambulant zu behandelt mit der Möglichkeit, ev. in dieser Zeit in der dortigen Jesuitenkommunität zu wohnen. Gestern habe ich erfahren, dass die Versicherung generell nur den kürzesten Weg zur passenden Einrichtung bezahlt und versichert, das wäre wohl Royal Hospital in Darwin, und wenn man dem entgegen einen anderen Weg nimmt, ist man dann nicht mehr versichert, d.h wenn auf dem Flug nach Singapore was passieren würde, stünde ich ohne Versicherung da. Wenn alles OK liefe, würden auch noch höchstens die Behandlung, nicht aber den Flug und Aufenthalt bezahlen. Also harre ich weiter der Entscheidung der Versicherung, wie es weiter gehen soll ...

Geplant war, dass ich ab heute einen Raum in Kasait bekäme, und dort an den beiden Schulen, sowie in einem Schwestern-Konvent arbeiten soll. Dieser Transfer wurde wegen der unklaren Lage mit dem Bein leider gestern gecancelled. Zum Glück war ich dort schon einen Tag mit Thomas und kenne Paar Leute. Ich hoffe daher, dass für die zwei damals installierten OpenXava- Anwendungen ev. Verbesserungswünsche kommen, oder gar neue Aufträge. Gerade hatte ich nämlich einen Anruf, wo eine Lehrerin einen mittleren Desaster bei den letzten bei Raumbelegung beklagt, weil 3 Klassen zu gleichen Zeit denselben Raum nutzen sollten.  Mal schauen, ob man eine Klassenbelegung-Anwendung wünscht.. Ich fange an, das ER-Model dazu zu überlegen.

Das wäre doch ein netter Test, ob jemand aus meiner Branche noch diesen Blog liest und vielleicht zufällig noch ein passendes ER-Diagram zum schulischen Raumbuchungsthema beisteuern könnte?? Ich vermute, so was wird oft an Kalenderfunktionen dran-gehängt. In den Schulen gibt es vermutlich jeden Wochentag dieselben Unterrichtsstunden, die man deshalb fix anlegen und dann referenzieren kann?

Bis dahin versuche ich mich mit ChatGPT zu unterhalten, er verseht OpenXava und bei richtigen Fragen macht er gute Vorschläge. Er generiert ungern vollständigen Code, aber wenn man es moniert, macht es kleine Verbesserungen.

Es nervt mich schon so langsam ein wenig, dass sich immer noch so viel um mich selbst dreht und ich als Blogger/Chronist sozusagen darüber berichten muss. Ich hoffe sehr auf baldiges Ende des ewigen "Bein Themas".. Die Versicherung soll bald zu Potte kommen und endlich einen Vorschlag machen.

Aber bis dahin, hier noch für mich als Zeitdokument, was mein Doc über die Beingeschichte zusammengetragen hat:

CLINICA NA’IN FETO VIRGEM MARIA (CNFVM)

Igreja Na'i Feto Virgem Maria, Railaco Vila, Railaco, Municipio Ermera, Timor Lorosa'e

This is a short history of the development of the health situation of Mr Damian Glania, 58.

JAN 15 (5 wks prior to planned evacuation-PTE): Arrival from Germany to Railaco; a few days later develops mild gastrointestinal problems of diarrhea & occasional nausea. No measures taken.

Jan 28 (4 weeks PTE): persistence of gastrointestinal problems with increase in feeling of nausea and loss of appetite accompanied by generalized body weakness.

Jan 29: Mid-right lower leg swelling and redness develops; application of diclofenac gel, compression dressing w warm pack, one pillow elevation during sleep hours.

Feb 01: Progression of swelling now with slight pain and a few skin ulcerations prompted admission to hospital (Archdiocese of Dili Maternity Hosp c/o Dr Arthur, with working impression of Infective Cellulitis); only tests done were serial CBC & initial blood chemistry (generally within normal limits: Glucose 4.2 mmol/L, HBA1C 5.8 (risk 5.7-6.4), Trigl 2.28, K+ 3.2; CBC (02 Feb - 06 Feb: slight WBC decrease from initial 22,700 mm3.

Damian was put on IV medication:

Ceftriaxone (02 Feb), Dexamethasone, Omeprazole, Neurobion

Metronidazole (03 Feb)

Wound care with: NSS wash (03 Feb mixed with Gentamicin amp.) and Silver Sulfadiazine cream.

Feb 7: Discharged from the Hosp after last dose of IV meds and back to Railaco with oral meds: Ciprofloxacin, Cloxacillin, Metronidazole, Omeprazole, Prednisone (taper). Washing with NSS & Ceftriaxone amp, Silver Sulfadiazine cream application.

Feb 8: Oral meds continued, no progression of symptoms except for slight pain while standing. Subsequent days showed improvement until several days after 1 week of oral antibiotics.

Feb 20, last CBC essentially normal esp WBC 4,800 mm3, platelets 188,000 mm3. Swelling re-occurred with slight reddening & tenderness. Vital signs stable with no noted symptoms except for occasional on & off slight transient lethargy.

 

Feb 26 Doppler (c/o Dr. Juvencio) test on affected leg area was done in the National Hospital in Dili and no significant findings were reported but was given a Diagnosis of Lymphangitis. Damian was referred to a Cuban Doctor and advised rest, given Cotrimoxazole, Ibuprofen, Furosemide.

Apparent recurrence of the above symptoms despite twice daily wound care of antibiotic wash and application of Sulfadiazine cream, nightly compression bandage (2 weeks PTE, and at this time given: Hydrochlorthiazide, multivitamins, vitamin C) done since discharge from the Diocesan Hospital, prompted referral and possible evacuation for further work up & management.

Jesuit contacts in Singapore were asked for assistance and Damian was referred to Dr. Lim Chok Peng (+65 8409 7400) who agreed to treat him in their hospital as outpatient. Damian could live with the Jesuits (c/o Fr Francis Lim SJ, mas-regsup@jesuits.net) in their Kingsmead Hall Center.

Thank you!

Railaco,27 February 2024

Fr. Martin Abad Santos, SJ, MD

Railaco Jesuit Mission

Zeit für ein Selfie gab es reichlich. Zum Glück hatte ich einen Stuhl zum Warten

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